Zur 16. Ausgabe sprengt das SLASH die Leinwand und beschert mit der Retrospektive Hostile Dimensions – 3D im Genre-Kino multidimensionale Schrecken. Jahrzehnte bevor das dreidimensionale Filmerlebnis um die 2010er-Jahre seine digitale Renaissance erlebte, ließen insbesondere Horror- und Genrekino bemerkenswerte 3D-Blüten sprießen. Die Retrospektive präsentiert eine illustre Auswahl an Klassikern, Raritäten und cineastischen Ausuferungen.
Die ersten Titel der Retrospektive:
1953 sorgte HOUSE OF WAX als erster von einem großen Hollywood Studio (Warner Bros.) produzierter 3D-Farbspielfilm für Aufsehen. In der Hauptrolle des Kassenschlagers war Vincent Price als Bildhauer und Wachsfigurenkabinett-Besitzers Henry Jarrod zu sehen. Dem Regisseur André De Toth blieb der 3D-Effekt seiner Arbeit verwehrt – er hatte nur ein Auge.

HOUSE OF WAX (1953 US, R: André De Toth) (c) Images Courtesy of Warner Bros Pictures
„To know death, Otto, you must fuck life in the gall bladder“ spricht Udo Kier in Paul Morrisseys und Antonio Margheritis grandios jenseitigem FLESH FOR FRANKENSTEIN von 1973. Als durchgeknallter Baron Frankenstein flickt Kier aus Leichenteilen ein Monsterpaar zusammen, das eine neue serbische „master race“ zeugen soll und nebenbei auch für seine eigenen sexuellen Perversionen herhalten muss. Für dieses Softcore- und Gore-Fest reichen keine zwei Dimensionen.

FLESH FOR FRANKENSTEIN (1973 IT/FR, R: Paul Morrissey, Antonio Margheriti)
Ein weiteres, hierzulande noch wenig bekanntes 3D-Juwel der 70er ist die Martial Arts-Orgie DYNASTY (TW/HK 1977). Regisseur Mei-Chun Chang nahm die Story um einen Kung Fu-Krieger, der sich im 17. Jahrhundert den Schergen eines bösen Herrschers in den Weg stellt, zum Anlass, dem Publikum jeden Menge Schwerter, anderweitiges Mordwerkzeug und abgetrennte Häupter entgegenzuschleudern.
Steve Miners FRIDAY THE 13TH – PART III schenkte 1982 Jason Voorhees nicht nur seine ikonische Hockey-Maske, sondern als einzigem Teil der Kult-Slasher-Reihe auch die dritte Dimension. Die Kritik rümpfte die Nase, das Publikum strömte ins Kino und verwies E.T. zumindest für eine Woche vom US-Box Office-Thron.

FRIDAY THE 13TH – PART III (1982 US, R: Steve Miner) (c) Images Courtesy of Park Circus/Paramount
Im überbordenden Action-Abenteuer TREASURE OF THE FOUR CROWNS (IT/ES/US 1983) zog der italienische Regisseur Ferdinando Baldi, der bereits für den 3D-Italo Western COMIN‘ AT YA! verantwortlich zeichnete, sämtliche Register des räumlichen Kinoerlebnisses. Die Kritik, er habe sich dabei etwas zu sehr von Indiana Jones inspirieren lassen, tut dem Spaß keinen Abbruch. Für den Score sorgte niemand Geringerer als Ennio Morricone.

TREASURE OF THE FOUR CROWNS (1983 IT/ES/US, R: Ferdinando Baldi)
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