The body is a cage, aber für Grace Pudel – erschaffen von Oscar-Gewinner Adam Elliot – ist er der einzige Zufluchtsort, in dessen Inneres sie sich wie ihre Haustier-Schnecken zurückzieht. Mit Stop-Motion-Detailverliebtheit, dramatischem Score und herrlich tieftrauriger Erzählstimme führt uns Gracie durch ihre herzzerreißende Lebensgeschichte. Von overall Goth-Vibes und glänzenden Schneckenschleim-Spuren aus (Geschwister-)Liebe und Freundschaft getragen, kriechen wir durch australische Wüstenkaffs, an Bücherstapeln und den unseligen Jobaussichten von Zwillingsbruder Gilbert im grauslich-kirchlichen Apfelbetrieb der Adoptivfamilien-Sekte („Eden“-Apfel, anyone?) vorbei, immer vorwärts zu Gracies ebenso mütterlicher wie exzentrischer Freundin Pinky und dem Sinn des Lebens. (tw)

Adam Elliot über seinen Film:

Wie die meisten Künstler:innen strebe ich nach Perfektion, weiß aber, dass dies ein aussichtsloses Unterfangen ist. Da gibt es immer eine Einstellung, die ich gerne noch einmal drehen und eine Zeile, die ich umschreiben möchte; der Tag, an dem der Film finalisiert wird, ist bittersüß. Memoir of a Snail hat acht Jahre gebraucht, um Form anzunehmen, und nun, da der Film fertig ist, bin ich traurig darüber, dass die Reise vorbei ist. Wir haben versucht, das Beste aus dem Budget, das wir hatten, zu machen und haben viele Opfer gebracht, um sicherzustellen, dass die Geschichte von Grace mit Würde und Respekt erzählt wird. Es mögen nur kleine Lehmklumpen sein, doch für mein Team und mich sind es echte Menschen. Wir hoffen aufrichtig, dass ihre kleinen Leben durch die Magie der Stop-Motion denen, die zuschauen Sinn, Freude und Trost spenden.