Der Fantastische Film, oft unmäßig und ausfällig, ist Albtraum von BürokratInnen, die Ecken lieber abschleifen als sie zuzuspitzen, denn es könnte ja was hängen bleiben. Das 5. /slash einhalb ist insofern stolz darauf, das (im besten Sinn) Abartige und Schmerzhafte siegen (und singen) zu lassen und in zwölf Welten zu entführen, die den Fantastischen Film in seiner gesamten Bandbreite widerspiegeln. Und der kann viel:
Politische Allegorie: IT COMES AT NIGHT und THE CURED erzählen vom Ende des Anthropozäns. Zwei Horror-Visionen, in denen durch unheimliche Synchronität mit dem Zeitgeschehen ein Horror-Mantra bestätigt wird, nämlich dass man sich vor Monstern weniger fürchten muss als vor Menschen.
Bilderstürme: THE WILD BOYS, HOUSEWIFE und MONSTER HUNT 2 sind Filme, in denen Wort und Bild mindestens gleich potent sind. Nicht selten muss man sich in den Sessel drücken und festhalten ob der somnambulen, traumwirklichen Beschaffenheit dieser Wunderdinger.
Handwerkskunst: Zwangs-Originalität ist ein Fluch, von dem viele Regisseure heimgesucht und zu Fall gebracht werden. Der Horrorthriller SATAN’S SLAVES, das Rape-and-Revenge-Stück REVENGE, der Survival-Schocker DOWNRANGE und die Horrorkomödie DOUBLE DATE beweisen, dass man das Rad nicht neu erfinden muss um einen fetzigen Genrefilm abzuliefern.
Das Rad neu erfinden: Vielleicht nicht das ganze Rad, aber etliche Speichen. Wo sonst gibt’s Visionen, in denen der mexikanische Drogenkrieg mit einem Kinderabenteuer zusammen gedacht wird, in denen sich eine lesbische Love-Story, ein Hollywood-Musical und ein Werwolf-Film kreuzen oder in denen man für falsche Töne beim Karaoke-Singen den Kopf verliert? Eben.
All das ist nicht neu. Schon 1757 schreibt der Philosoph Edmund Burke über das /slash: “Alles, was auf irgendeine Weise geeignet ist, die Ideen von Schmerz und Gefahr zu erregen […] ist eine Quelle des Erhabenen.”
In diesem Sinn, mit erhabenen Grüßen,
Markus Keuschnigg & das /slash Team