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28.4.–30.4.2016

DEMONTHE WITCHI AM A HEROBEYOND THE WALLSMY BIG NIGHTTHE LUREIN SEARCH OF THE ULTRA-SEXAPRIL AND THE EXTRAORDINARY WORLDFEBRUARYSUMMER CAMPSOUTHBOUNDTHE MIND’s EYE

Warum wir den Wahnsinn brauchen

Wenn die Welt aus den Angeln gehoben wird, wenn alte Gespenster umgehen, wenn Grenzen errichtet und nicht eingerissen werden, wenn also all das als Ultima Ratio am Anfang des 21. Jahrhunderts im Raum steht, dann tut man gut daran dem Wahnsinn anheim zu fallen. Nicht im psychopathologischen Sinn, sondern als Gegenposition zur erschütternden Vernunft: Weniges wirkt befreiender als Wahnsinn und der Fantastische Film ist jenes Gefäß, in dem er uns am grellsten, unwiderstehlichsten, buntesten entgegen schnalzt. „Sometimes it’s better to be a little crazy than to be an extra in your own life, doing an believing everything you’re told!“ Dieser Satz fällt in Álex de la Iglesias frenetischem MY BIG NIGHT, überhaupt ein gewaltiges Fest für den Wahnsinn, der zelebriert wird und Katharsis erst ermöglicht. Das Übersteuerte und Unverhältnismäßige ist immer auch ein direkter Angriff auf die Konventionen, die wir glauben einhalten zu müssen, um nicht aufzufallen. Insofern sind die Filme des /slash einhalb eine Einladung, auffällig und ausfällig zu werden. Kaum einer davon lässt sich in ein bestimmtes Genre pressen, vielmehr wuchern sie über alle Zuschreibungen hinaus: Absurde Vintage-Pornos mit japanischen Sex-Robotern und kopulierenden Rollschuhläufern werden zur Sci-Fi-Groteske montiert, spanische Jugendbetreuer gehen sich gegenseitig an die Gurgel, menschenfressende Meerjungfrauen werden zum gefeierten Nachtclub-Act und ein japanischer Loser kämpft mit allen Mitteln gegen Zombies, die ihren Berufen weiterhin nachgehen, ganz so, als wäre nix gewesen. All diesen Filmen gemein ist, dass sie nichts mehr anfangen können und wollen mit der Wirklichkeit und stattdessen ekstatische Alternativen vorschlagen: Nicht nach außen, sondern nach innen blicken sie und schleppen die Angst, den Exzess, den Irrsinn und Wahnsinn aus unseren Körpern heraus und pflanzen ihn direkt auf die Leinwand. Insofern freuen wir uns schon darauf, mit euch allen die Vernunft zu bekämpfen, auf dass unsere Körper und Seelen zittern und beben. Auf immer und ewig.

Markus Keuschnigg & das /slash‐Team